Aktien Blog 2022Ansichten eines Aktienanlegers
S+P 500: Fortsetzungsbild des Charts von letztem Sonntag - der eingezeichnete Punkt ist entscheidend.

Lage & Szenarien vom 23.4.2023

Vom Nichtstun

Von Frank Sauerland

Der obige S+P 500-Chart ist vom letzten Sonntag, er ist eine Wiederholung, voriges Wochenende habe ich ihn schon einmal gezeigt und geändert habe ich heute an ihm nur eine Kleinigkeit, ich habe einen roten Punkt angebracht. Damit der Punkt zu finden ist, zeige ich mit einem roten Pfeil auf ihn.

Dort, am Punkt, steht der Kurs aktuell. Viel getan hat sich nicht, der Kurs des US-Aktienleitindex’ S+P 500 hat in den abgelaufenen fünf Handelstagen ein wenig hin und her gezittert, im Ergebnis steht er fast wieder da (4133 Dollar), wo er am Freitag vor einer Woche stand, und meine letztsonntägliche Einschätzung der Lage und das Szenario bleiben bestehen. Eine Erkenntnis kommt hinzu:

Als Aktienanleger sollte ich besser auch das Nichtstun beherrschen.

Man lässt sich nicht von einströmenden Tagesneuigkeiten verrückt machen. Man wartet ab. - Vielleicht ist solche Untätigkeit eine der schwersten Disziplinen für mich als Anleger. Doch wenn sich am Markt keine neuen Trends abzeichnen, wenn der Index seitwärts geht, Unentschiedenheit herrscht, dann habe ich Geduld zu entwickeln. Bin ich mir darüber klar, für welche Zeitdauer meine Anlage geplant ist und wenn Depoteinzelwerte nicht querschießen, dann kann es das Beste sein, nichts zu unternehmen, eine zwanghafte Optimierung zu unterlassen. Die Zeit spielt sowieso für mich, sie ist der beste Optimierer. Gute Unternehmen arbeiten ständig an Verbesserungen, Fortschritt steigert die Produktivität, als Aktionär profitiere ich.

Untätigkeit ist nicht gleichbedeutend mit Unaufmerksamkeit. Kommen wichtige Nachrichten in den Markt, dann ist es meine Aufgabe zu reagieren. Dazu muss ich einschätzen können, welchen Nachrichten wichtig sind. Ein Blick auf den Chart hilft dabei. Eine Nachricht, die für mich als Anleger relevant ist, bewegt den Chart. Die meisten anderen Nachrichten darf ich als Hintergrundrauschen betrachten. Von der Parade der greinenden Experten, der Vorhersager und Rezessionswisser kann ich mich unterhalten lassen, ich kann sie auch ignorieren. Manche absehbaren Ereignisse lassen sich im Vorwege als möglicherweise wichtig klassifizieren, je nachdem wie meine Anlage aufgestellt ist.

So werden in der anbrechenden Woche

  • am Mittwoch die DAX-Werte Symrise, Beiersdorf, Puma, MTU und Deutsche Börse Quartalszahlen vorlegen
  • am Donnerstag folgen Deutsche Bank und BASF
  • Freitag informieren Mercedes-Benz und Covestro
  • auch die US-Schwergewichte Microsoft, Google und Meta bringen in der Woche Geschäftsberichte heraus.

Ich brauche, werde und kann die Zahlen und Geschäftsberichte nicht vorhersagen. Auch die Reaktion der Märkte auf die neuen Informationen sind nicht treffsicher genug prognostizierbar, um damit genügend gewinnwahrscheinliche Anlageentscheidungen treffen zu können.

Als mittelfristig orientierter Anleger muss ich auch keine Entscheidungen im Vorwege treffen. Mir reicht es, die Reaktionen des Marktes auf die relevanten Nachrichten zu sehen. Bewegt sich der Markt, entsteht ein Trend, dann reagiere ich. Das Wesen eines Trends ist schließlich, dass er eine Zeit lang andauert, sonst wäre es keiner. Zittert der Kurs bloß hin und her, wie in der abgelaufenen Woche, dann mache ich nichts.

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